Lebenshaltungskosten, Einkommen, Sparen und Alltagserfahrungen in der Schweiz 2025

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Beschreibung

Guten Morgen zusammen! Wir sitzen heute hier mit Lucie und Carlos, einem Paar, das vor einiger Zeit den Sprung in die Schweiz gewagt hat. Lucie kommt aus Frankreich und arbeitet als Französischlehrerin, während Carlos aus Spanien stammt und remote im Kundenservice tätig ist. Beide haben uns heute viel Persönliches und Interessantes über ihr Leben in der Schweiz zu erzählen. Lucie hat gerade erst eine Schilddrüsenoperation hinter sich und spricht ganz offen über das Schweizer Gesundheitssystem. Carlos lernt neben seiner Arbeit für den Schweizer Führerschein – und die Schweizer Verkehrsschilder sind für ihn immer noch eine Herausforderung!

Kategorie Durchschnitt pro Monat (CHF) Bemerkungen
Miete (Wohnung, 1–2 Zimmer) 800–1.600 Je nach Region, Stadt oder Land
Krankenkasse (obligatorisch) 300–400 Ohne Arbeitgeberzuschuss
Hausrat-/Privathaftpflichtversicherung 30
Festnetz/Internet/TV/SERAFE 100 Inkl. Mediengebühr
Energie (Strom, Gas, Wasser) 60–125
Öffentliche Verkehrsmittel 100–120 Monatsabo, regionale Unterschiede
Lebensmittel 600–700 Für 1–2 Personen, Selbstkochen
Freizeit, Kleidung, Coiffeur, Handy 250 Restaurantbesuche, Sport, Kleidung, Handy
Körperpflege, Waschmittel, Entsorgung 30
Arzt, Zahnarzt, Medikamente, Reparaturen 200 Rückstellungen für unvorhergesehene Ausgaben
Gesamt (Durchschnitt) ca. 2.470–3.500 Ohne Rücklagen und individuelle Extras

1. Basisinformationen

Interviewerin: Guten Morgen Lucie und Carlos! Vielen Dank, dass ihr euch heute die Zeit genommen habt. Beginnen wir doch mit ein paar grundlegenden Informationen. Seit wann lebt ihr denn schon in der Schweiz?

Lucie: Guten Morgen! Es ist mir eine Freude, hier zu sein. Ich lebe jetzt seit ziemlich genau fünf Jahren in der Schweiz. Ich kam im Frühling 2020 hierher.

Carlos: Und ich bin vor vier Jahren nachgekommen, also seit 2021 bin ich hier.

Interviewerin: Fünf und vier Jahre, das ist schon eine ganze Weile! Und in welcher Stadt oder Region habt ihr euch niedergelassen?

Lucie: Wir leben in Fribourg, genauer gesagt in einem kleinen Vorort namens Villars-sur-Glâne. Es ist eine wunderschöne, zweisprachige Stadt, was für uns beide ideal ist.

Carlos: Ja, Fribourg ist toll. Nicht zu gross, nicht zu klein, und man ist schnell in den Bergen oder am See.

Interviewerin: Lucie, du hast ja bereits erwähnt, dass du Französischlehrerin bist. War das schon dein Beruf, als du hierhergezogen bist? Und Carlos, du arbeitest im Kundenservice.

Lucie: Genau. Ich bin gelernte Französischlehrerin und arbeite an einer privaten Sprachschule hier in Fribourg. Ich unterrichte hauptsächlich Erwachsene, die ihre Französischkenntnisse für den Beruf verbessern möchten.

Carlos: Und ich arbeite im Kundenservice, genauer gesagt für ein internationales Technologieunternehmen. Ich habe das Glück, dass ich meine Arbeit zu 100 % remote erledigen kann, was mir viel Flexibilität gibt.

Interviewerin: Sehr spannend! Sprechen wir über Sprachen. Welche Sprachen sprecht ihr und war das für eure Arbeit hier in der Schweiz notwendig?

Lucie: Meine Muttersprache ist natürlich Französisch. Ich spreche auch fliessend Deutsch, das habe ich schon in Frankreich gelernt und hier in der Schweiz noch stark verbessert. Ich habe auch gute Englischkenntnisse und ein bisschen Spanisch, dank Carlos! Für meine Arbeit als Französischlehrerin ist Französisch natürlich essenziell. Aber auch Deutschkenntnisse sind sehr wichtig, da viele meiner Schüler Deutsch als Muttersprache haben.

Carlos: Meine Muttersprache ist Spanisch. Ich spreche fliessend Englisch, was für meine Arbeit im Kundenservice absolut notwendig ist, da wir Kunden aus der ganzen Welt betreuen. Ich habe auch Französisch gelernt, seit ich hier bin, und verstehe mittlerweile einiges auf Deutsch, besonders hier in Fribourg, wo es ja zweisprachig ist. In meinem Job muss ich zwar kein Deutsch oder Französisch sprechen, aber im Alltag ist es unerlässlich.

Interviewerin: Ihr habt es schon angedeutet, die Schweiz ist ja bekannt für ihre verschiedenen Sprachen. War die Umstellung für euch schwierig? Und wie lange habt ihr gebraucht, um euch wirklich einzuleben?

Lucie: Die Umstellung war schon eine Herausforderung, aber ich würde nicht sagen, dass sie extrem schwierig war. Für mich war der grösste Unterschied die Mentalität. Die Schweizer sind sehr pünktlich, sehr organisiert und manchmal etwas zurückhaltender als die Franzosen. Aber das sind alles Dinge, an die man sich gewöhnt. Ich würde sagen, ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht, um mich wirklich heimisch zu fühlen und die Eigenheiten des Landes zu verstehen.

Carlos: Für mich war es vielleicht etwas einfacher, weil Lucie schon hier war. Aber die Sprache war am Anfang schon eine Hürde. Ich habe mich aber schnell an die Schweizer Mentalität gewöhnt, die ich eigentlich sehr schätze. Ich denke, nach etwa sechs Monaten bis zu einem Jahr habe ich mich wirklich akklimatisiert. Man muss einfach offen sein und versuchen, die Kultur zu verstehen.

Interviewerin: Das klingt nach einer realistischen Einschätzung. Und zum Schluss dieser Runde: Lebt ihr allein, mit Partner oder mit Kindern?

Lucie: Wir leben zusammen als Paar, ohne Kinder. Aber wir haben eine Katze, die uns Gesellschaft leistet!


2. Arbeit und Einkommen

Interviewerin: Kommen wir nun zu einem wichtigen Thema: Arbeit und Einkommen. Lucie, du hast deinen Job hier gefunden. Wie habt ihr denn Arbeit gesucht und könnt ihr bestimmte Websites oder Agenturen empfehlen?

Lucie: Also, ich habe hauptsächlich über Online-Jobportale gesucht. Websites wie jobs.chindeed.ch und auch die Karriereseiten der Schulen selbst waren sehr hilfreich. Ich hatte auch ein paar Kontakte über mein Netzwerk, das ich mir über meine Ausbildung in Frankreich aufgebaut hatte. Ich würde definitiv empfehlen, alle diese Kanäle zu nutzen. Manchmal findet man auch über LinkedIn interessante Angebote.

Carlos: Da ich remote arbeite, war meine Jobsuche etwas anders. Ich habe mich auf internationale Unternehmen konzentriert, die Remote-Positionen anbieten. Plattformen wie LinkedIn und spezialisierte Remote-Job-Boards waren für mich am effektivsten.

Interviewerin: Auf was sollte man eurer Meinung nach bei der Jobsuche in der Schweiz besonders achten?

Lucie: Ganz wichtig ist der Lebenslauf und das Motivationsschreiben. Die Schweizer legen grossen Wert auf Genauigkeit und Professionalität. Achtet darauf, dass alles perfekt ist, keine Tippfehler! Und seid bereit für mehrere Interviewrunden. Ich hatte für meine jetzige Stelle drei Gespräche und eine Probestunde.

Carlos: Ich würde hinzufügen, dass es wichtig ist, sich über die Unternehmenskultur zu informieren. Viele Schweizer Unternehmen haben eine hierarchische Struktur und legen Wert auf Pünktlichkeit und Effizienz. Und wie Lucie schon sagte: Der Lebenslauf ist hier quasi das A und O.

Interviewerin: Lucie, du bist ja Lehrerin. Musstest du deine beruflichen Qualifikationen in der Schweiz anerkennen lassen? Wie war dieser Prozess?

Lucie: Ja, das musste ich! Als Französischlehrerin, die ihr Diplom in Frankreich erworben hat, musste ich es vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) anerkennen lassen. Das war ein ziemlich aufwendiger Prozess. Ich musste viele Dokumente einreichen – Zeugnisse, Lehrpläne, Nachweise über meine Berufserfahrung. Das Ganze hat etwa sechs Monate gedauert und kostete mich rund 600 Franken. Es war etwas mühsam, aber am Ende hat es sich gelohnt. Man braucht viel Geduld und muss präzise sein.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die Arbeitskultur in der Schweiz im Vergleich zu euren Heimatländern?

Lucie: Die Arbeitskultur in der Schweiz ist deutlich anders als in Frankreich. Hier ist man viel direkter und effizienter. Meetings sind kürzer und fokussierter. Es wird viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt, und Überstunden sind eher die Ausnahme als die Regel. In Frankreich kann es manchmal etwas informeller zugehen, und es wird mehr diskutiert. Ich persönlich finde die Schweizer Arbeitsweise sehr angenehm, weil sie so strukturiert ist.

Carlos: In Spanien ist die Arbeitskultur oft etwas entspannter, und die Hierarchien können flacher sein. Hier in der Schweiz ist es definitiv professioneller, und es gibt klare Strukturen. Auch die Work-Life-Balance ist hier viel besser, aber dazu kommen wir ja noch. Ich schätze die Effizienz und die Klarheit, die hier am Arbeitsplatz herrschen.

Interviewerin: Carlos, wie sieht denn ein typischer Arbeitstag für dich im Kundenservice aus?

Carlos: Da ich remote arbeite, starte ich meinen Tag meistens um 8:00 Uhr mit einem Kaffee und checke meine E-Mails. Danach habe ich oft ein Team-Meeting, in dem wir die wichtigsten Themen des Tages besprechen. Der Rest des Tages besteht hauptsächlich aus der Bearbeitung von Kundenanfragen – per E-Mail, Chat oder Telefon. Das kann sehr abwechslungsreich sein, von technischen Problemen bis hin zu allgemeinen Produktfragen. Ich versuche, regelmässig Pausen zu machen und gegen 17:00 Uhr meinen Arbeitstag zu beenden. Es ist toll, dass ich meine Pausen so flexibel gestalten kann.

Interviewerin: Und Lucie, wie sieht dein Arbeitstag als Französischlehrerin aus?

Lucie: Mein Tag ist sehr abwechslungsreich. Ich fange normalerweise um 8:30 Uhr an. Morgens unterrichte ich oft zwei oder drei Kurse à 90 Minuten. Dazwischen korrigiere ich Hausaufgaben, bereite Unterrichtsmaterialien vor oder habe Besprechungen mit Kollegen. Mittags mache ich eine kurze Mittagspause und esse meistens etwas Schnelles in der Schule. Nachmittags habe ich oft noch einen oder zwei Kurse, manchmal auch Einzelunterricht. Mein Tag endet meistens gegen 17:30 oder 18:00 Uhr. Ich habe aber auch einige Abende, an denen ich bis 20:00 Uhr unterrichte. Das ist intensiv, aber ich liebe meinen Job!

Interviewerin: Könnt ihr uns etwas über eure erste Arbeit und die damaligen Gehälter erzählen?

Lucie: Meine erste Anstellung in der Schweiz war auch als Französischlehrerin an einer kleineren Sprachschule. Damals lag mein Bruttogehalt bei etwa 5.500 CHF pro Monat. Das war für den Anfang schon ein guter Verdienst, aber es war auch klar, dass man hier noch Luft nach oben hat.

Carlos: Meine erste remote Position war als Junior Customer Service Specialist, und mein Bruttogehalt lag damals bei etwa 5.000 CHF pro Monat. Das war ein gutes Startgehalt, besonders wenn man bedenkt, dass ich von Spanien aus gearbeitet hätte, wo die Gehälter deutlich niedriger sind.

Interviewerin: Und wie hoch ist euer aktuelles monatliches Bruttogehalt?

Lucie: Mein Bruttogehalt liegt momentan bei etwa 6.800 CHF pro Monat. Das ist eine schöne Steigerung und ich bin damit sehr zufrieden.

Carlos: Mein aktuelles Bruttogehalt beträgt ungefähr 6.500 CHF pro Monat. Auch ich bin damit sehr glücklich, da ich gleichzeitig die Flexibilität des Remote-Arbeitens geniessen kann.

Interviewerin: Und wie sieht es mit dem Nettogehalt aus?

Lucie: Nach Abzügen für AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung), IV (Invalidenversicherung), EO (Erwerbsersatzordnung), Arbeitslosenversicherung und Pensionskasse bleiben mir etwa 5.600 CHF netto übrig. Krankenkasse und Steuern kommen dann noch separat dazu.

Carlos: Bei mir sind es ungefähr 5.300 CHF netto im Monat, nach den üblichen Abzügen.

Interviewerin: Habt ihr noch zusätzliche Einkommensquellen?

Lucie: Ich gebe manchmal noch private Französischstunden am Abend oder am Wochenende. Das bringt mir zusätzlich etwa 200-300 CHF im Monat ein.

Carlos: Ich habe keine zusätzlichen Einkommensquellen. Mein Remote-Job füllt meine Zeit gut aus, und ich verbringe meine Freizeit lieber mit dem Führerscheinlernen oder sportlichen Aktivitäten.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung in der Schweiz?

Lucie: Die Möglichkeiten sind ausgezeichnet, besonders wenn man bereit ist, sich weiterzubilden. Es gibt viele Kurse und Seminare, die von Sprachschulen oder Weiterbildungsinstituten angeboten werden. Ich plane zum Beispiel, in den nächsten Jahren eine Weiterbildung im Bereich E-Learning zu absolvieren. Man muss aber proaktiv sein und sich selbst darum kümmern.

Carlos: Auch im Tech-Bereich gibt es hier in der Schweiz viele Entwicklungsmöglichkeiten. Viele Unternehmen investieren in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Für mich ist es wichtig, dass ich auch international weiterhin Karriere machen kann, und die Schweiz ist dafür ein guter Standort.

Interviewerin: Und wie steht es um die Work-Life-Balance in der Schweiz?

Lucie: Die Work-Life-Balance ist hier definitiv besser als in Frankreich. Man arbeitet zwar konzentriert, aber es wird auch Wert auf Freizeit und Erholung gelegt. Ich habe zum Beispiel fünf Wochen Ferien im Jahr, was super ist. Die Arbeitszeiten sind in der Regel fest, und es gibt nicht so viele Überstunden. Das gibt mir viel Zeit für meine Hobbys und um die Schweiz zu erkunden.

Carlos: Ich kann das nur bestätigen. Für mich ist die Work-Life-Balance, auch dank des Remote-Arbeitens, hervorragend. Ich habe geregelte Arbeitszeiten und kann meine Freizeit so gestalten, wie ich möchte. Ich habe auch fünf Wochen Urlaub, und das ist für mich ein Luxus, den ich sehr schätze. Ich habe das Gefühl, hier wirklich leben zu können und nicht nur zu arbeiten.


3. Lebenshaltungskosten

Interviewerin: Vielen Dank für die Einblicke in eure Arbeitswelt! Kommen wir nun zu einem Thema, das viele bewegt: die Lebenshaltungskosten. Die Schweiz ist ja bekannt dafür, dass sie teuer ist. Beginnen wir mit den monatlichen Ausgaben. Wie hoch sind eure monatlichen Ausgaben für die Wohnung (Miete, Nebenkosten)?

Lucie: Wir wohnen in einer 3.5-Zimmer-Wohnung in Villars-sur-Glâne. Die Miete beträgt 1.800 CHF pro Monat, inklusive Nebenkosten wie Heizung und Wasser. Das ist für Schweizer Verhältnisse im Mittelfeld. Man findet in Fribourg auch günstigere Wohnungen, aber unsere Lage ist sehr gut.

Carlos: Ja, die Wohnkosten sind schon ein grosser Posten. Aber wir sind zufrieden mit unserer Wohnung und der Lage.

Interviewerin: Und wie viel gebt ihr monatlich für Lebensmittel aus?

Lucie: Für Lebensmittel geben wir zu zweit etwa 600-700 CHF pro Monat aus. Wir kochen fast jeden Tag selbst und versuchen, auf Aktionen zu achten. Wenn man auswärts isst, wird es schnell teuer.

Carlos: Ich schätze, wir liegen so bei 650 CHF im Durchschnitt. Man muss sich bewusst sein, dass die Preise hier deutlich höher sind als in Frankreich oder Spanien, besonders für frische Produkte.

Interviewerin: Wie sieht es mit den monatlichen Transportkosten aus? (Benzin, öffentliche Verkehrsmittel)

Lucie: Da ich meistens mit dem Velo zur Arbeit fahre, habe ich kaum Kosten für öffentliche Verkehrsmittel. Wenn ich mal den Bus nehme, sind das vielleicht 20-30 CHF im Monat. Carlos fährt mit dem Auto.

Carlos: Ich fahre zwar nicht täglich zur Arbeit, aber ich nutze das Auto für Einkäufe und Ausflüge. Ich schätze, meine monatlichen Benzinkosten liegen bei etwa 100-150 CHF, je nachdem wie viel wir unterwegs sind. Wir haben auch ein Jahresabo für die öffentlichen Verkehrsmittel in Fribourg, falls wir mal ohne Auto unterwegs sein wollen, das kostet uns etwa 120 CHF im Monat für beide zusammen.

Interviewerin: Die Krankenversicherung ist ein grosses Thema in der Schweiz. Wie hoch sind eure monatlichen Ausgaben für die Krankenversicherung und welche Franchise habt ihr gewählt? Bei welcher Firma seid ihr versichert?

Lucie: Das ist wirklich ein wichtiger Punkt! Wir haben beide eine Krankenversicherung bei CSS. Ich habe eine Franchise von 2.500 CHF, das ist die höchste. Das bedeutet, dass ich die ersten 2.500 CHF an Arztkosten selbst tragen muss, bevor die Versicherung zahlt. Dafür sind meine monatlichen Prämien niedriger. Ich zahle im Moment 320 CHF pro Monat für meine Grundversicherung.

Carlos: Ich habe ebenfalls die CSS und eine Franchise von 2.500 CHF. Meine monatliche Prämie liegt bei 300 CHF. Wir haben uns bewusst für die hohe Franchise entschieden, weil wir beide gesund sind und selten zum Arzt müssen. Wenn man aber häufiger zum Arzt geht, kann es sich lohnen, eine tiefere Franchise zu wählen, auch wenn die Prämien dann höher sind.

Interviewerin: Und eure monatlichen Ausgaben für Unterhaltung? Wofür gebt ihr sie aus?

Lucie: Für Unterhaltung geben wir im Monat etwa 200-300 CHF aus. Das beinhaltet Kino, mal ein Abendessen auswärts, Eintritte für Museen oder kleine Ausflüge. Wir versuchen, nicht zu oft auswärts zu essen, weil das schnell ins Geld geht.

Carlos: Ja, wir sind da ähnlich. Manchmal gehen wir auch ins Fitnessstudio oder machen Sport. Ich würde sagen, so 250 CHF im Durchschnitt für uns beide.

Interviewerin: Habt ihr noch andere monatliche Ausgaben, zum Beispiel für Kinder oder Haustiere?

Lucie: Wir haben unsere Katze. Für Futter, Katzenstreu und gelegentliche Tierarztbesuche geben wir etwa 50-70 CHF im Monat aus.


Interviewerin: Kommen wir nun zu den jährlichen Ausgaben. Lucie, Carlos, welche Automarke habt ihr, welches Modell und Baujahr?

Carlos: Wir haben einen Peugeot 208, Baujahr 2019. Ein kompakter und sparsamer Kleinwagen, perfekt für unsere Bedürfnisse hier in der Schweiz.

Interviewerin: Wie hoch sind eure jährlichen Ausgaben für die Autoversicherung?

Carlos: Unsere jährliche Autoversicherung kostet uns ungefähr 900 CHF. Das ist für eine Vollkaskoversicherung in der Schweiz relativ durchschnittlich.

Interviewerin: Und der Strassenverkehrsabgabe?

Carlos: Die jährliche Strassenverkehrsabgabe für unseren Peugeot beträgt etwa 250 CHF. Das hängt natürlich vom Kanton und der Motorisierung des Fahrzeugs ab.

Interviewerin: Wie sieht es mit den jährlichen Ausgaben für den TV-Abonnement/SERAFE aus?

Lucie: Der jährliche Beitrag für SERAFE (Radio- und Fernsehgebühren) beträgt 335 CHF. Das ist obligatorisch für jeden Haushalt in der Schweiz.

Interviewerin: Habt ihr noch andere jährliche Ausgaben, die ihr erwähnen möchtet?

Lucie: Wir haben noch unsere jährlichen Zahnarztkosten, die nicht von der Grundversicherung gedeckt sind. Das können schnell 500-1000 CHF sein, je nachdem, was gemacht werden muss. Ausserdem gibt es immer wieder kleinere Ausgaben für Kleidung oder Hobbys, die sich über das Jahr summieren.

Carlos: Ich würde noch die Kosten für meinen Führerschein hinzufügen. Die Fahrstunden sind sehr teuer hier, eine Stunde kostet zwischen 80-100 CHF. Und die Theorie- und Praxisprüfung sind auch nicht billig. Ich schätze, ich werde insgesamt etwa 2.000-3.000 CHF dafür ausgeben, bis ich den Schweizer Führerschein in der Tasche habe.


Interviewerin: Sprechen wir über sonstige Kosten. Wie viel zahlt ihr für Telefon/Internet und welchen Anbieter nutzt ihr?

Lucie: Wir haben ein Kombi-Abo für Internet und unser Mobiltelefon bei Sunrise. Wir zahlen dafür zusammen etwa 90 CHF im Monat. Das beinhaltet schnelles Internet zu Hause und unbegrenzte Anrufe und Daten für unsere Handys.

Carlos: Ja, das ist ein guter Deal, finde ich.

Interviewerin: Seid ihr der Meinung, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz höher sind, als ihr erwartet habt?

Lucie: Ja, definitiv! Ich wusste, dass die Schweiz teuer ist, aber ich war trotzdem überrascht, wie hoch die Preise für bestimmte Dinge sind. Vor allem Dienstleistungen wie Friseur oder Handwerker sind extrem teuer. Auch Lebensmittel sind teurer als in Frankreich, obwohl die Qualität oft sehr gut ist.

Carlos: Absolut. Besonders die Krankenversicherung und die Mieten haben mich am Anfang schockiert. Man gewöhnt sich zwar daran, aber man muss sein Budget genau im Auge behalten.


Interviewerin: Apropos Dienstleistungen: Nutzt ihr Friseur-, Kosmetik- oder ähnliche Dienstleistungen? Wie beurteilt ihr deren Preise und Qualität?

Lucie: Ich gehe hier in Fribourg zum Friseur. Ein einfacher Haarschnitt kostet mich etwa 80-100 CHF. In Frankreich hätte ich dafür vielleicht die Hälfte bezahlt. Die Qualität ist aber gut, da gibt es nichts zu meckern. Kosmetische Behandlungen nutze ich selten, weil sie einfach zu teuer sind.

Carlos: Ich schneide mir die Haare meistens selbst oder lasse sie mir von Lucie schneiden, um Geld zu sparen! Ein richtiger Herrenhaarschnitt kostet hier locker 40-50 CHF. Ich habe es einmal versucht, aber das war mir dann doch zu viel.


4. Sparen und Investitionen

Interviewerin: Das Sparen ist in einem Land wie der Schweiz, mit seinen hohen Lebenshaltungskosten, besonders wichtig. Habt ihr Wege gefunden, eure Lebenshaltungskosten zu senken? Wenn ja, welche?

Lucie: Ja, auf jeden Fall! Wir versuchen, so viel wie möglich selbst zu kochen, anstatt auswärts zu essen. Wir kaufen auch oft in grösseren Mengen ein, wenn es Aktionen gibt, zum Beispiel bei Coop oder Migros. Manchmal fahren wir auch nach Frankreich, um günstigere Lebensmittel oder Drogerieartikel zu kaufen, da wir ja nah an der Grenze sind. Das lohnt sich für uns.

Carlos: Ich habe gelernt, auf Angebote zu achten und Preise zu vergleichen. Und wir versuchen, unsere Freizeitaktivitäten so zu planen, dass sie nicht zu teuer sind. Spaziergänge in der Natur oder Wanderungen kosten nichts und sind wunderschön hier. Ausserdem habe ich, wie Lucie schon sagte, gelernt, meine Haare selbst zu schneiden! Das spart auch Geld.

Interviewerin: Wie viel könnt ihr monatlich/jährlich in der Schweiz sparen?

Lucie: Wir können monatlich etwa 1.000 bis 1.500 CHF sparen, je nachdem, welche Ausgaben wir in dem Monat hatten. Das summiert sich dann auf etwa 12.000 bis 18.000 CHF im Jahr. Das ist ein guter Betrag, mit dem wir uns einiges aufbauen können.

Carlos: Ja, ich denke, wir liegen so bei 1.300 CHF im Durchschnitt pro Monat, also über 15.000 CHF im Jahr. Wir sind sehr diszipliniert, was das Sparen angeht.

Interviewerin: Investiert ihr eure Ersparnisse (z.B. in Immobilien, Börse, Pensionsfonds)? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Lucie: Wir haben begonnen, einen Teil unserer Ersparnisse in ETFs (Exchange Traded Funds) zu investieren. Das ist eine langfristige Anlagestrategie, die uns eine gute Rendite verspricht. Wir haben uns von einem Finanzberater beraten lassen, um die besten Optionen für uns zu finden. Wir sind noch nicht sehr lange dabei, aber bisher sind die Erfahrungen positiv.

Carlos: Ich habe auch etwas in Kryptowährungen investiert, aber das ist eher ein kleines Spielgeld und mit hohem Risiko verbunden. Der Grossteil unserer Ersparnisse geht in die ETFs, weil das eine stabilere und sicherere Investition ist. Immobilien sind hier in der Schweiz extrem teuer, das ist im Moment für uns keine Option.

Interviewerin: Habt ihr euch mit dem Schweizer Rentensystem (z.B. Säulen-System) auseinandergesetzt? Wie beurteilt ihr es?

Lucie: Ja, das Schweizer Rentensystem ist komplex, aber auch sehr gut. Es basiert auf dem Drei-Säulen-Prinzip:

  1. 1. Säule (AHV/IV): Das ist die staatliche Vorsorge, die die Grundbedürfnisse im Alter abdecken soll. Man zahlt einen Teil seines Lohns ein.
  2. 2. Säule (Pensionskasse): Das ist die berufliche Vorsorge, die von den Arbeitgebern angeboten wird. Hier zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ein. Das ist ein wichtiger Teil der Altersvorsorge.
  3. 3. Säule (private Vorsorge): Das ist die freiwillige private Vorsorge, die steuerlich begünstigt wird. Hier kann man zusätzlich Geld sparen und investieren.

Ich finde das System sehr gut, weil es auf mehreren Säulen ruht und somit eine breite Absicherung bietet. Es ist jedoch wichtig, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen und auch die 3. Säule zu nutzen, um später eine gute Rente zu haben.

Carlos: Ich finde das System auch sehr gut und viel stabiler als in Spanien. Es gibt einem ein Gefühl der Sicherheit für das Alter. Ich habe begonnen, in die 3. Säule einzuzahlen, um die Steuervorteile zu nutzen und für meine Zukunft vorzusorgen. Es ist beruhigend zu wissen, dass man hier ein so robustes Rentensystem hat.


5. Alltag

Interviewerin: Das ist eine sehr detaillierte Erklärung des Rentensystems, vielen Dank dafür! Kommen wir nun zum täglichen Leben. Wo kauft ihr am häufigsten Lebensmittel ein? Könnt ihr bestimmte Geschäfte oder Supermärkte empfehlen?

Lucie: Wir kaufen am häufigsten bei Migros und Coop ein, das sind die beiden grössten Supermarktketten in der Schweiz. Ich persönlich mag Migros etwas lieber, weil ich finde, dass sie eine gute Auswahl an Eigenmarkenprodukten haben, die preislich etwas attraktiver sind. Für frische Produkte wie Obst und Gemüse gehe ich gerne auf den lokalen Markt in Fribourg, da ist die Qualität oft noch besser.

Carlos: Ja, Migros und Coop sind unsere Hauptanlaufstellen. Manchmal gehen wir auch zu Lidl oder Aldi, wenn wir wirklich sparen wollen. Dort findet man einige Produkte deutlich günstiger, aber die Auswahl ist nicht so gross.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die Preise von Produkten in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern?

Lucie: Wie schon gesagt, die Preise sind definitiv höher als in Frankreich oder Spanien. Für einen Laib Brot zahlt man schnell 4-5 CHF, und ein Kilo Äpfel kostet auch mal 3-4 CHF. Aber die Qualität ist oft auch sehr hoch.

Carlos: Das stimmt. Besonders bei Fleisch, Käse und Milchprodukten merkt man den Unterschied. Man gewöhnt sich aber daran und lernt, wo man sparen kann.

Interviewerin: Nutzt ihr Aktionen, Kundenkarten oder Spar-Apps?

Lucie: Ja, auf jeden Fall! Wir haben die Cumulus-Karte von Migros und die Supercard von Coop. Damit sammeln wir Punkte und bekommen regelmässig Rabattgutscheine. Ich schaue auch immer in den Wochenprospekten nach Aktionen, bevor wir einkaufen gehen.

Carlos: Und ich nutze die App von Too Good To Go. Da kann man abends kurz vor Ladenschluss Lebensmittel retten, die sonst weggeworfen würden, zu einem reduzierten Preis. Das ist super, um etwas Geld zu sparen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die Qualität des Essens in Restaurants und Geschäften? Gibt es Produkte, die ihr besonders empfehlen oder vermeiden würdet?

Lucie: Die Qualität des Essens in Restaurants ist in der Regel sehr gut, aber eben auch sehr teuer. Für ein einfaches Mittagessen im Restaurant zahlt man schnell 20-30 CHF. In den Supermärkten ist die Qualität der Produkte auch sehr hoch. Ich persönlich empfehle die Schweizer Käse, die sind einfach unglaublich lecker! Und die Schweizer Schokolade ist natürlich ein Muss.

Carlos: Ja, die Qualität ist top. Vermeiden würde ich jetzt nichts Bestimmtes, aber man muss halt immer auf den Preis schauen. Manchmal lohnt es sich, bestimmte Produkte aus dem Ausland mitzubringen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.


Interviewerin: Kommen wir zum Transport. Nutzt ihr öffentliche Verkehrsmittel? Wie beurteilt ihr deren Qualität und Preise?

Lucie: Ja, ich nutze die öffentlichen Verkehrsmittel hier in Fribourg ab und zu, wenn ich nicht mit dem Velo fahren kann. Die Qualität ist ausgezeichnet! Die Busse sind pünktlich, sauber und fahren regelmässig. Die Preise sind aber auch hier relativ hoch. Eine Einzelfahrt in Fribourg kostet 3.20 CHF. Ein Monatsabo ist für uns im Moment nicht sinnvoll, da wir es nicht täglich nutzen.

Carlos: Ich nutze die öffentlichen Verkehrsmittel hauptsächlich für längere Reisen, zum Beispiel nach Zürich oder Genf. Die Schweizer Bahn (SBB) ist super! Pünktlich, bequem und man kommt überall hin. Die Preise sind zwar nicht günstig, aber die Qualität rechtfertigt es. Ich würde sagen, das GA (Generalabonnement) ist nur sinnvoll, wenn man wirklich täglich weite Strecken fährt.

Interviewerin: Glaubt ihr, es lohnt sich in der Schweiz ein Auto zu besitzen oder ist es besser, sich auf den öffentlichen Verkehr zu verlassen?

Lucie: Das hängt stark davon ab, wo man lebt und arbeitet. Für uns in Fribourg ist das Auto praktisch, da wir gerne Ausflüge in die Berge oder in andere Regionen machen. Für den täglichen Arbeitsweg brauche ich es aber nicht, da fahre ich Velo. Wenn man in einer Grossstadt wie Zürich lebt und arbeitet, kann man definitiv ohne Auto auskommen, da das öffentliche Verkehrsnetz dort unglaublich gut ist.

Carlos: Ja, ich stimme Lucie zu. Für mich als Remote-Arbeiter ist das Auto wichtig, um flexibel zu sein und auch mal grössere Einkäufe zu erledigen. Aber wenn ich jeden Tag ins Büro pendeln müsste, würde ich wahrscheinlich auch mehr auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Die Kosten für ein Auto (Versicherung, Benzin, Parken) sind nicht zu unterschätzen.


Interviewerin: Sprechen wir über Umweltthemen. Wie beurteilt ihr das Umweltbewusstsein der Schweizer (z.B. Mülltrennung, Recycling)?

Lucie: Das Umweltbewusstsein der Schweizer ist beeindruckend hoch! Sie sind sehr diszipliniert, was die Mülltrennung angeht. Es gibt separate Behälter für Glas, Papier, Karton, PET-Flaschen, Aluminium und Bioabfälle. Das ist super organisiert, und man sieht selten Müll auf den Strassen.

Carlos: Ja, das war am Anfang etwas ungewohnt, weil es in Spanien nicht so strikt gehandhabt wird. Aber man gewöhnt sich schnell daran, und es ist toll zu sehen, wie ernst die Schweizer das Thema Recycling nehmen. Wir haben auch einen speziellen Müllsack (Gebührensack), den man kaufen muss, um seinen Restmüll zu entsorgen, das ist auch eine gute Motivation, weniger Müll zu produzieren.

Interviewerin: Musstet ihr euch an die lokalen Regeln zur Mülltrennung anpassen?

Lucie: Absolut! Am Anfang war es etwas verwirrend, aber es gibt überall klare Anleitungen. Man muss wirklich darauf achten, was in welchen Container kommt, sonst wird der Müll nicht abgeholt. Das ist schon strenger als in Frankreich, aber es macht Sinn.

Carlos: Ja, das war am Anfang eine kleine Herausforderung, aber jetzt ist es zur Gewohnheit geworden. Es ist wichtig, die Regeln zu kennen, um keine Probleme zu bekommen.


Interviewerin: Lucie, du hast eingangs erwähnt, dass du gerade eine Schilddrüsenoperation hattest. Wie beurteilst du die Kosten und Qualität der Gesundheitsversorgung in der Schweiz?

Lucie: Ja, das war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich musste mich einer Schilddrüsenoperation unterziehen, und ich kann sagen, die Qualität der Gesundheitsversorgung in der Schweiz ist wirklich ausgezeichnet. Vom ersten Arztbesuch über die Diagnostik bis hin zur Operation und Nachsorge – alles war top. Die Ärzte und das Pflegepersonal waren sehr kompetent und freundlich. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.

Was die Kosten angeht: Das ist natürlich ein ganz anderes Thema. Wie ich schon sagte, habe ich eine hohe Franchise von 2.500 CHF. Das bedeutet, ich musste die ersten 2.500 CHF der Behandlungskosten selbst tragen. Die Operation und der Spitalaufenthalt waren natürlich viel teurer, aber der Rest wurde dann von meiner Krankenversicherung übernommen. Es ist wichtig zu wissen, dass man in der Schweiz für jede Arztkonsultation, jedes Medikament und jede Behandlung einen Selbstbehalt zahlen muss, auch wenn die Franchise schon erreicht ist. Das kann sich schnell summieren. Ich würde schätzen, dass meine gesamten Ausgaben, inklusive der Franchise, bei etwa 3.000 CHF lagen. Man muss wirklich darauf achten, eine gute Zusatzversicherung zu haben, wenn man bestimmte Leistungen wie Zahnbehandlungen oder alternative Medizin nutzen möchte, da diese oft nicht von der Grundversicherung abgedeckt sind.

Interviewerin: Das ist eine sehr detaillierte und wichtige Information. Vielen Dank, dass du das so offen teilst. Carlos, ist dir schon einmal das Auto kaputt gegangen? Wie hoch waren die Reparaturkosten?

Carlos: Ja, leider schon einmal. Wir hatten einen platten Reifen auf der Autobahn. Die Reparatur war nicht extrem teuer, es waren etwa 150 CHF für den Reifenwechsel und eine kleine Überprüfung. Aber ich habe auch gehört, dass grössere Reparaturen am Auto hier sehr ins Geld gehen können. Die Stundenlöhne in den Werkstätten sind hoch.

Interviewerin: Nutzt ihr Handwerker-, Technik- oder Reparaturservices? Wie beurteilt ihr deren Preise und Qualität?

Lucie: Wir haben bisher nur einmal einen Elektriker gebraucht, als eine Steckdose nicht funktionierte. Der kam, hat das Problem schnell behoben, aber es war mit 120 CHF für eine halbe Stunde Arbeit schon sehr teuer. Die Qualität war aber gut. Man versucht hier wirklich, so viel wie möglich selbst zu machen, um die Kosten zu sparen.

Carlos: Ja, man muss sich bewusst sein, dass die Handwerkerpreise hier sehr hoch sind. Wenn wir etwas grösseres haben sollten, würde ich mir auf jeden Fall mehrere Offerten einholen und genau vergleichen.


6. Integration und Sozialleben

Interviewerin: Das ist ein sehr realistisches Bild der Kosten. Kommen wir nun zu einem persönlicheren Thema: Integration und Sozialleben. Lernt ihr die lokale Sprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch)? Wenn ja, welche Lernmethoden könnt ihr empfehlen?

Lucie: Ich spreche ja Französisch als Muttersprache und habe bereits in Frankreich Deutsch gelernt. Hier in Fribourg ist das Französische die vorherrschende Sprache, aber ich versuche, mein Deutsch so gut wie möglich zu pflegen. Ich schaue deutsche Filme und Serien, lese Bücher und spreche mit deutschsprachigen Kollegen. Ich würde empfehlen, auch Sprachkurse zu besuchen, besonders am Anfang. Die Volkshochschule bietet gute und relativ günstige Kurse an. Am wichtigsten ist aber, die Sprache aktiv zu nutzen, auch wenn man Fehler macht.

Carlos: Ich lerne aktiv Französisch, seit ich hier bin. Ich habe einen Kurs an der Universität Fribourg besucht, das war sehr hilfreich. Ausserdem nutze ich Apps wie Duolingo und schaue französische Filme und Serien. Das Schwierigste ist, das Schweizerdeutsch zu verstehen, das ist nochmal eine ganz andere Geschichte! Aber ich versuche, so viel wie möglich Französisch zu sprechen, auch wenn es manchmal holprig ist.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die Offenheit der Schweizer gegenüber Ausländern?

Lucie: Am Anfang war ich etwas überrascht von der Zurückhaltung der Schweizer. Sie sind nicht so offen wie die Franzosen, man muss sich das Vertrauen erst erarbeiten. Aber wenn man einmal Freunde gefunden hat, sind sie sehr loyal und herzlich. Es braucht einfach etwas Zeit. Ich habe festgestellt, dass sie offener werden, wenn man sich bemüht, die Sprache zu lernen und sich in die lokale Kultur zu integrieren.

Carlos: Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Die Schweizer sind nicht so spontan wie die Spanier, aber sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man sie näher kennt. Es ist wichtig, sich in Vereinen oder Gruppen zu engagieren, um Kontakte zu knüpfen. Ich bin zum Beispiel einem Fussballverein beigetreten, und das hat mir sehr geholfen, neue Leute kennenzulernen.


Interviewerin: Was sind eure liebsten Freizeitaktivitäten in der Schweiz (z.B. Bergtouren, kulturelle Veranstaltungen)?

Lucie: Ich liebe die Natur hier! Wir machen oft Wanderungen in den Bergen, besonders in den Freiburger Voralpen oder im Berner Oberland. Die Landschaft ist einfach atemberaubend. Ich gehe auch gerne in Museen oder zu kulturellen Veranstaltungen in Fribourg und Lausanne.

Carlos: Für mich ist es auch die Natur. Ich liebe es, mit dem Velo durch die Landschaft zu fahren oder an einem der vielen Seen zu entspannen. Ich bin auch ein grosser Fussballfan und gehe regelmässig zu Spielen. Und im Winter gehen wir gerne Skifahren, auch wenn das Equipment und die Skipässe sehr teuer sind.

Interviewerin: Könnt ihr touristische Orte oder Attraktionen in eurer Region empfehlen?

Lucie: In Fribourg selbst ist die Altstadt wunderschön mit ihren mittelalterlichen Gassen und der Kathedrale St. Nikolaus. Man kann auch eine Tour auf dem Basse-Ville-Weg machen, das ist ein schöner Spaziergang entlang des Flusses Saane. Ich empfehle auch einen Ausflug zum Greyerzersee und zum Schloss Greyerz (Château de Gruyères), das ist eine sehr malerische Gegend.

Carlos: Und natürlich das Maison Cailler in Broc, die Schokoladenfabrik! Das ist ein Muss für jeden Schokoladenliebhaber. Und die Stadt Murten am Murtensee ist auch sehr schön mit ihrer gut erhaltenen Ringmauer.


7. Formalitäten

Interviewerin: Das sind tolle Tipps! Kommen wir nun zu den Formalitäten. Mit welcher Bank arbeitet ihr in der Schweiz zusammen? Wie beurteilt ihr deren Dienstleistungen und Gebühren?

Lucie: Wir sind beide bei der Raiffeisen Bank. Die Dienstleistungen sind gut und das Online-Banking funktioniert einwandfrei. Die Gebühren sind im Vergleich zu anderen Banken in der Schweiz relativ moderat. Ich würde sagen, sie sind fair.

Carlos: Ja, Raiffeisen ist eine gute Wahl. Das Einrichten des Kontos war einfach.

Interviewerin: War die Eröffnung eines Bankkontos einfach für euch?

Lucie: Ja, das war eigentlich ziemlich unkompliziert. Man brauchte einen gültigen Ausweis, den Wohnsitznachweis in der Schweiz und das war’s. Die Mitarbeiter waren sehr hilfsbereit.

Carlos: Es war einfacher, als ich dachte. Man muss nur alle notwendigen Dokumente dabei haben.

Interviewerin: Besitzt ihr eine Daueraufenthaltsgenehmigung oder die Schweizer Staatsbürgerschaft? Wie war dieser Prozess?

Lucie: Ich habe eine Aufenthaltsbewilligung B, die ich jedes Jahr erneuern muss. Nach fünf Jahren könnte ich eine C-Bewilligung beantragen, die eine Daueraufenthaltsgenehmigung ist. Dafür muss man bestimmte Kriterien erfüllen, wie gute Sprachkenntnisse und Integration. Die Schweizer Staatsbürgerschaft ist ein sehr langer und komplexer Prozess, den ich im Moment noch nicht in Betracht ziehe.

Carlos: Ich habe ebenfalls eine B-Bewilligung. Der Prozess der Verlängerung ist relativ einfach, man muss einfach die notwendigen Formulare ausfüllen und einreichen. Ich bin noch nicht lange genug hier, um eine C-Bewilligung zu beantragen.


8. Bildung und Familie (wenn zutreffend)

Interviewerin: Da ihr keine Kinder habt, überspringen wir die Fragen zu Bildung und Familie und kommen direkt zu euren aussergewöhnlichen Erfahrungen.


9. Aussergewöhnliche Erfahrungen

Interviewerin: Was hat euch beim Leben in der Schweiz besonders überrascht (z.B. Traditionen, Bräuche, Kommunikationsweise)?

Lucie: Was mich am meisten überrascht hat, ist die Pünktlichkeit und die Regelmässigkeit der Schweizer. Alles ist extrem gut organisiert, und man kann sich darauf verlassen, dass alles nach Plan läuft. In Frankreich ist das manchmal etwas chaotischer. Auch die Art der Kommunikation ist direkter und weniger emotional. Man muss sich daran gewöhnen, dass nicht alles ausgesprochen wird, und man die Dinge manchmal zwischen den Zeilen lesen muss.

Carlos: Für mich war es die Sauberkeit und die Ordnung überall. Die Schweiz ist unglaublich sauber. Und die Effizienz in allem, von der Verwaltung bis zum öffentlichen Verkehr. Auch die Schweizerdeutschen Dialekte waren eine grosse Überraschung für mich, da ich dachte, ich würde mit Hochdeutsch auskommen. Manchmal verstehe ich kein Wort!

Interviewerin: Welche Erfahrungen habt ihr mit nationalen Feiertagen oder lokalen Festen in der Schweiz gemacht?

Lucie: Der Nationalfeiertag am 1. August ist ein grosses Ereignis mit Feuerwerken und Festen im ganzen Land. Wir haben das letztes Jahr in Fribourg gefeiert, und es war sehr schön. Es gibt auch viele lokale Feste, zum Beispiel Winzerfeste oder Alpabzüge, bei denen die Kühe von den Alpen ins Tal gebracht werden. Das sind sehr traditionelle und charmante Feste, die man unbedingt erleben sollte.

Carlos: Wir waren letztes Jahr auch beim Carnaval de Fribourg, das war eine tolle Erfahrung! Sehr farbenfroh und lebendig. Es gibt auch viele kleine Weihnachtsmärkte im Winter, die sehr gemütlich sind. Die Schweizer feiern ihre Traditionen sehr bewusst und gerne.


10. Tipps für neue Bewohner

Interviewerin: Kommen wir nun zu euren Tipps für neue Bewohner. Was ist eurer Meinung nach das Schwierigste bei der Anpassung an das Leben in der Schweiz?

Lucie: Ich würde sagen, das Schwierigste ist, sich an die Mentalität anzupassen und Freunde zu finden. Man muss proaktiv sein und sich nicht entmutigen lassen, wenn die Schweizer am Anfang etwas zurückhaltend wirken. Auch die Sprachbarriere kann am Anfang frustrierend sein, besonders wenn man in einem deutschsprachigen Kanton lebt und den Dialekt lernen muss.

Carlos: Für mich war es am Anfang die Bürokratie und die vielen Regeln. Es gibt für alles eine Regelung, und man muss sich daran halten. Aber das ist auch das, was die Schweiz so gut organisiert macht. Und die Kosten, man muss sich wirklich auf die hohen Preise einstellen.

Interviewerin: Nutzt ihr Apps oder Websites, die das tägliche Leben erleichtern (z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufen)? Wenn ja, welche könnt ihr empfehlen?

Lucie: Ja, ich nutze die SBB Mobile App für Fahrpläne und Tickets für öffentliche Verkehrsmittel. Die ist super praktisch. Für Einkäufe nutze ich die Apps von Migros und Coop, um Aktionen zu finden und Punkte zu sammeln.

Carlos: Ich nutze die Google Maps App sehr oft, um mich zurechtzufinden, besonders wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und die Verkehrsschilder immer noch verwirrend sind! Und wie schon erwähnt, die Too Good To Go App für reduzierte Lebensmittel.


11. Allgemeine Bewertung des Lebens

Interviewerin: Zum Schluss eine allgemeine Bewertung des Lebens in der Schweiz. Wie beurteilt ihr die Lebensqualität in der Schweiz?

Lucie: Die Lebensqualität in der Schweiz ist ausgezeichnet. Die Natur ist wunderschön, die Städte sind sauber und sicher, die Infrastruktur ist top, und das Gesundheitssystem ist hervorragend. Man hat hier wirklich viele Möglichkeiten, sowohl beruflich als auch privat.

Carlos: Ich stimme Lucie vollkommen zu. Für mich ist die Lebensqualität hier sehr hoch. Man hat das Gefühl, in einem sehr stabilen und sicheren Land zu leben, wo vieles funktioniert.

Interviewerin: Wie beurteilt ihr die kulturellen Unterschiede zwischen euren Heimatländern und der Schweiz?

Lucie: Die kulturellen Unterschiede sind spürbar, aber nicht unüberwindbar. Die Franzosen sind offener und spontaner, die Schweizer eher zurückhaltend und strukturiert. Aber beide Kulturen haben ihre Reize. Man muss einfach offen sein und die Unterschiede akzeptieren lernen.

Carlos: Die Unterschiede zwischen Spanien und der Schweiz sind noch grösser. In Spanien ist alles lauter, emotionaler, und die Leute sind spontaner. Hier ist es ruhiger, effizienter, und man legt mehr Wert auf Pünktlichkeit. Ich habe gelernt, beide Seiten zu schätzen.

Interviewerin: Was sind die grössten Vorteile des Lebens in der Schweiz?

Lucie: Die grössten Vorteile sind für mich die Sicherheit, die saubere Umwelt, die hohe Lebensqualität, die guten Verdienstmöglichkeiten und die hervorragende Work-Life-Balance. Und natürlich die wunderschöne Natur!

Carlos: Für mich sind es die Stabilität, die Sicherheit, die Effizienz in allem, die guten Karrieremöglichkeiten und die zentrale Lage in Europa, die es ermöglicht, andere Länder leicht zu erreichen.

Interviewerin: Und was sind die grössten Herausforderungen beim Leben in der Schweiz?

Lucie: Die grössten Herausforderungen sind die hohen Lebenshaltungskosten, die Sprachbarriere (besonders die Dialekte!) und die anfängliche Zurückhaltung der Einheimischen. Man muss Geduld haben, um sich einzuleben.

Carlos: Ich würde hinzufügen, dass die Bürokratie manchmal überwältigend sein kann. Und die hohen Preise für Dienstleistungen sind immer wieder ein Schock.


Interviewerin: Lucie und Carlos, vielen Dank für dieses unglaublich offene und detaillierte Interview! Es war sehr aufschlussreich und sicherlich eine grosse Hilfe für alle, die überlegen, in die Schweiz zu ziehen. Gibt es noch etwas, das ihr zum Schluss sagen möchtet?

Lucie: Ich würde jedem empfehlen, der überlegt, in die Schweiz zu kommen, es einfach zu versuchen. Es ist eine grosse Veränderung, aber es lohnt sich. Man muss offen sein, lernen, sich anzupassen und die kleinen Dinge zu schätzen.

Carlos: Ja, man muss sich auf die Herausforderungen einstellen, aber die Vorteile überwiegen definitiv. Die Schweiz ist ein tolles Land zum Leben und Arbeiten. Und für mich: Ich hoffe, ich habe bald meinen Schweizer Führerschein in der Tasche!

Interviewerin: Vielen Dank euch beiden für eure Zeit und eure ehrlichen Antworten! Es war mir eine Freude, euch kennenzulernen.

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Updated on August 24, 2025 at 6:10 am
  • Price 6,500%
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